Die Zeiten ändern sich, auch für die Sportboden-Branche. Damit kommen auch auf den Vertrieb neue Herausforderungen zu. Für uns Anlass genug, ein Gespräch mit den Vertriebschefs von Polytan, Fred van Wijk (EMEA) und Peter Herbig (DACH) zu führen.
Meine Herren, eine allgemeine Frage vorweg: Wie sieht die Zukunft des Kunststoff-Sportbodens aus?
Peter Herbig: Die Zukunft ist grün. Nachhaltigkeit wird auch in unserer Branche eine immer größere Rolle spielen. Wir müssen dem Rechnung tragen. Doch wir sind hier in unserer Branche Vorreiter und geben die richtigen Antworten.
Fred van Wijk: Umweltschutz ist ein großes Thema, aber wir dürfen bei der Entwicklung unserer Produkte nicht den Sportler vergessen.
Wie wollen Sie das erreichen?
Peter Herbig: Wir sind auf einem guten Weg. Mit unserem LigaTurf GTzero haben wir den ersten CO2-neutralen Kunstrasen im Angebot. Mit unserer Green Technology Kampagne zeigen wir, dass wir das Thema gesamtheitlich angehen.
Fred van Wijk: Wir beherrschen die komplette Wertschöpfungskette. Wir forschen und entwickeln unsere Produkte selbst, wir produzieren sie und wir bauen sie ein. Wir übernehmen auf Wunsch die Pflege der Anlage
und das Recycling. Das haben wir der Konkurrenz voraus. Selbst die Labore, die unsere Produkte testen
und zertifizieren, kennen ihre Zusammensetzung nicht. Als ich vor acht Jahren bei Polytan angefangen habe, habe ich mich gewundert, warum die Produkte so langlebig und qualitativ hochwertig sind. Jetzt weiß ich warum. Wir kennen sie wie kein anderer.
Peter Herbig: Das stimmt. Wir haben das Know-how, die Power und eine einzigartige Wertschöpfungskette. Das macht uns stark und deshalb haben wir bei den anstehenden Themen einen Vorsprung. Unsere neuen
Produkte sind dafür der beste Beweis. Polytan Produkte werden oft kopiert, aber nicht erreicht.
Fred van Wijk: Unsere qualitativen Standards sind extrem hoch, genauso wie die Ansprüche an uns selbst.
Das Granulat als Komponente in Kunstrasensystemen ist in der Diskussion. Momentan untersucht die Europäische Chemikalien-Agentur, ob man künstlich eingebrachtes Mikroplastik verbieten sollte.
Darunter fällt auch das Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen. Wie ist Ihre Meinung?
Fred van Wijk: Die Diskussion wird in dieser Heftigkeit nur in Deutschland geführt. Dabei ist Deutschland mit seiner Bauweise Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Geringe Rasenhöhe, damit deutlich weniger Einfüllgranulat: Das könnte ein Vorbild für andere Länder sein.
Peter Herbig: In Deutschland hat die Diskussion, die hauptsächlich von einer nicht nachvollziehbaren Studie
des Fraunhofer-Instituts befeuert wurde (Anmerkung der Redaktion: Das Fraunhofer-Institut hat inzwischen
zugegeben, dass die Zahlen der Studie für Deutschland nicht haltbar sind), dazu geführt, dass Plätze mit Gummigranulat als Infill nicht mehr gefördert werden. Aber wir bieten ja Alternativen wie Sand und Kork. Die Kunden akzeptieren das.
Fred van Wijk: 95 Prozent der Kunden sind Kommunen und Städte. Sie finanzieren die Anlagen. Hier entscheiden Politiker letztendlich über den Bau eines Kunstrasenplatzes. Für sie spielt ökologische Verantwortung eine wichtige Rolle. In den Ausschreibungen werden immer mehr Ansprüche in Richtung Umwelt gestellt. Polytan ist eine deutsche Firma mit hoher Akzeptanz in ganz Europa. Wir bieten mit unserer Kompetenz bei der Beratung unseren Kunden einen echten Mehrwert.
Gerade in Deutschland mehrten sich in den letzten Monaten die Stimmen, die sich gegen den Kunstrasenplatz und für Naturrasen ausgesprochen haben. Ihre Meinung?
Peter Herbig: Ganz einfach: Gerade in Ballungsräumen kann nur so der Spielbetrieb aufrechterhalten werden. Ein Kunstrasen ist ganzjährig bespielbar, auch im Winter oder bei großer Trockenheit im Sommer. Allen Beteiligten ist klar, dass die geforderten Spielstunden gerade in Ballungsräumen nur mit Kunstrasenplätzen darstellbar sind.
Fred van Wijk: Dazu kommt noch, dass eine Spielstunde auf dem Kunstrasenplatz günstiger ist als auf Naturrasen.
Nachhaltigkeit ist der eine große Trend bei Sportböden. Gibt es weitere?
Fred van Wijk: Ja, der Sport geht in die Städte. Flächen sind rar, deshalb braucht man robuste Böden, auf
denen Sport getrieben werden kann. Die Teams werden kleiner, Sport wird spontaner. Five-a-side Football,
Hockey five, das es jetzt sogar als Demonstrationswettbewerb zur Olympiade nach Tokio geschafft hat,
und andere Multifunktionsanlagen: Das sind für mich ganz klare Trendsetter.
Peter Herbig: In Deutschland heißt der große Trend Nachhaltigkeit. Das betrifft alle Sportarten und damit alle Produkte, die wir anbieten. Bei den Produkten sehe ich bei den Minispielfeldern großes Potenzial. Auch überdachte, zur Seite offene Kleinfelder wie die McArenen, die wir mit einem Partner bauen, liegen im Trend.
Fred van Wijk: Eine Stärke von Polytan ist das frühe Erkennen von Trends. Wir verstehen, was der Markt will und können schnell reagieren.
Peter Herbig: Fred, ich stimme dir 100-prozentig zu. Wir haben die Kompetenz von A bis Z bei allen unseren Produkten und Dienstleistungen und können dadurch optimal auf die Wünsche unserer Kunden eingehen.