Leichtathletik erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit – das zeigen nicht zuletzt die Mitgliederzahlen des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV): Mit über 850.000 Mitgliedern in 7.753 Vereinen (Stand: November 2018) zählt er nach eigenen Angaben zu den größten Spitzensportfachverbänden in Deutschland und ist außerdem der größte Leichtathletik-Verband der Welt.
All diese begeisterten Leichtathleten brauchen optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen – ob als Amateure im Freizeitbereich oder als Profis im Hochleistungssport. Diese bieten Leichtathletikanlagen – auch Kampfbahnen genannt –, die für die Disziplinen wie Gehen, Laufen, Springen, Werfen und Stoßen spezielle Einzelanlagen bereithalten. Dazu gehören Rund-, Kurzstrecken- und Hindernislaufbahnen mit Wassergraben für die Läufer; Hoch-, Weit-, Dreisprung- und Stabhochsprunganlagen für die Springer; Hammer-, Diskus-, Speerwurf- und Kugelstoßanlagen für die Werfer.
Laufbahn, Großspielfeld und zwei Sektorenflächen
Herzstück jeder Anlage im Außenbereich ist die Leichtathletik-Laufbahn, die als ovale 400-m-Rundlaufbahn ein Großspielfeld mit Rasen – und immer öfter auch Kunstrasen – umläuft. Die beiden D-förmigen Sektorenflächen, die zwischen den Laufbahn-Kurven mit gleichem Radius und dem Fußballplatz in der Mitte entstehen, bieten ausreichend Restfläche für die Einzelanlagen der Leichtathletikdisziplinen Springen, Werfen und Stoßen inklusive dem Wassergraben für die Hindernisläufer. In Schulen werden auf den beiden Sektorenflächen zusätzlich auch Basketball- und Volleyballfelder platziert.
Länge der Laufbahn: auf DIN-konforme Laufbahnmaße kommt es an
Leichtathletikanlagen gibt es in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Ausstattungen. Welche Variante sich für welchen Verein, Schule oder Gemeinde eignet, hängt von der gewünschten Nutzung ab, die am besten in einem Nutzungskonzept von einem Experten vorab analysiert und festgelegt wird. Ein solcher Fachplaner für Sportstättenbau oder ein spezialisierter Landschaftsarchitekt unterstützt außerdem bei der Kalkulation der Kosten für den Sportplatzbau oder den Kosten für die Tartanbahn sowie den regelkonformen Linierungen und Markierungen der Laufbahn.
Ob die Sportstätte ein zusätzliches IAAF Class 1 oder Class 2 Zertifikat benötigt, wird davon bestimmt, ob nationale und internationale Wettkämpfe darauf abgehalten werden sollen. Eine IAAF Class-Zertifizierung kann bei einer für geeigneten Laufbahn beispielsweise von Polytan in die Wege geleitet und durchgeführt werden, wenn die Laufbahn fertiggestellt ist. Wie eine Leichtathletikanlage im Außenbereich exakt aufgebaut ist, regelt die DIN 18035-1:2003-02, Teil 1 „Sportplätze; Freianlagen für Spiele und Leichtathletik, Planung und Maße“. Dort werden die Kampfbahntypen A, B, C und D unterschieden. Der Begriff Kampfbahn ist übrigens ein Relikt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, der aber heute fast gänzlich aus dem deutschen Sprachgebrauch als Bezeichnung für Sportstätten verschwunden ist.
Kampfbahn Typ A – wettkampftauglich auch international
Wer eine Laufbahn bzw. Tartanbahn errichten möchte, auf der auch nationale und internationale Leichtathletik-Meetings ausgetragen werden können, der muss auf den Kampfbahn Typ A zurückgreifen und sich diese außerdem IAAF Class 2 zertifizieren lassen. Eine Leichtathletik-Laufbahn des Kampfbahntyps A besitzt acht Einzellaufbahnen und ist mindestens 176,91 m lang und mindestens 93,08 m breit. Die Größe des Fußballplatzes bzw. Rasenspielfeldes beträgt 109 x 73 m, so dass die von der FIFA und UEFA empfohlene Fußballplatz-Standardgröße von 105 m × 68 m darin optimal Platz findet – inklusive Sicherheitszonen im Rundbahninnenraum. Weiterhin bietet eine Kampfbahn Typ A acht bis zehn gerade Einzellaufbahnen für die Disziplinen Sprint und Hürdenlauf, eine Hindernislaufbahn mit Wassergraben, eine bis zwei Hochsprunganlagen, zwei Stabhochsprunganlagen, zwei kombinierte Anlagen für Weit- und Dreisprung, eine kombinierte Diskus- und Hammerwurfanlage, zwei Speerwurfanlagen und zwei Kugelstoßkreise.
Kampfbahn Typ B – für anspruchsvolle Athleten
Wer hingegen ausschließlich regionale und überregionale Sportveranstaltungen auf seiner Tartanbahn abhalten möchte, für den ist der Kampfbahn Typ B ausreichend. Dieser wird auch den anspruchsvollen Trainingsanforderungen von Hochleistungssportlern gerecht. Die Gesamtlänge der Laufbahn Typ B beträgt mindestens 172,03 m, ihre Breite beträgt mindestens 90,08 m. Wie auch die Kampfbahn Typ A ist die ovale Tartanbahn 400 m lang, hat jedoch nur sechs Einzellaufbahnen. Auch hier entspricht das Großspielfeld dem Standardmaß 105 x 68 m (109 x 73 m mit Sicherheitszonen im Rundbahninnenraum). Für die geraden Sprint- und Hürdenstrecken stehen entsprechend nur sechs bis acht Einzelbahnen zur Verfügung. Hinzukommen eine Hindernisbahn, eine bis zwei Hochsprunganlagen, eine Stabhochsprunganlage, eine kombinierte Dreifach-Anlage für Weit-und und Dreisprung, eine Diskus- und Hammerwurfanlage, zwei Speerwurfanlagen und eine Kugelstoßanlage.
Kampfbahn Typ C und D – für Schulen geeignet
Für den weniger leistungsorientierten Breitensport oder für Schulen, kommen die Kampfbahnen vom Typ C und D infrage. Tartanbahnen, die dem Kampfbahn Typ C entsprechen, verfügen über vier 400 m lange Einzellaufbahnen sowie über vier bis sechs gerade Sprint- und Hürdenstrecken. Ein Fußballplatz mit der Größe 105 x 68 m als Großspielfeld lässt sich bei einer Gesamtlänge der Laufbahn von mindestens 167,18 m und einer Gesamtbreite der Laufbahn mindestens 85,20 m ebenfalls verwirklichen. Für die Disziplinen Hochsprung, Stabhochsprung, Speerwerfer und Kugelstoßen steht jeweils eine Einzelanlage zur Verfügung. Die kombinierte Dreifachanlage für Weit- und Dreisprung sowie eine kombinierte Diskus- und Hammerwurfanlage runden die Ausstattung einer Kampfbahn Typ C ab.
Wie bereits erwähnt, bieten die Sektorenflächen genügend Platz für kombinierte Basketball- (26 x 14 m) und Volleyballfelder (18 x 9 m). Ebenfalls für den Schul- und Breitensport eignen sich Kampfbahnen des Typs D. DIN-konform bestehen sie aus einem Großspielfeld, einer Kurzstreckenlaufbahn und diversen Wurf- und Sprunganlagen. Eine Leichtathletik-Laufbahn als Rundlaufbahn gibt es hier aber nicht. Neben der allgemeinen Konzeption einer Kampfbahn gehören auch vorgegebene Linierungen und Markierungen zu einer wettkampftauglichen Leichtathletikanlage.
Weiße Bordkante als innere Laufbahn-Begrenzung
Nach IWR-Regel (Internationale Wettkampf-Regeln) muss die Laufbahn in den beiden Kurven durch eine weiße Bordkante auf der Innenseite begrenzt werden. Diese soll aus einem geeigneten Material gefertigt, 50 bis 65 mm hoch und 50 bis 250 mm breit sein. Als Material kommen beispielsweise Aluminiumleisten zum Einsatz, oder, wie in Deutschland üblich, glasfaserverstärkte Kunststoffabdeckungen (GFK-Deckel). Zumeist wird diese innere Laufbahnbegrenzung auf den beiden Geraden fortgesetzt – dies ist jedoch nicht vorgeschrieben, laut IWR wären auch 50 mm breite weiße Linien ausreichend.
Spezielle Linierungen und Markierungen für alle Disziplinen
Leichtathletik-Weltrekorde können nicht zuletzt deswegen auf der ganzen Welt erzielt werden, da alle Laufbahn-Markierungen und Linierungen einer zertifizierten Leichtathletikanlage den strengen Vorgaben des Weltleichtathletikverbands IAAF entsprechen. So hat jede Einzeldisziplin ihre eigenen Start- und Zielmarkierungen, die durch unterschiedliche Linierungen in vorgegebenen Farben (weiß, gelb, grün und blau) auf dem Kunststoffbelag optisch visualisiert sind. Die markantesten Linierungen sind dabei die 5 cm breiten, weißen Begrenzungslinien der Einzelbahnen. Diese müssen alle die gleiche Breite zwischen 1,22 und 1,25 m aufweisen. Alle Einzelbahnen sind durchnummeriert, beginnend mit der Innenbahn als Nummer eins. Die IAAF-regelkonforme Linierung der Kampfbahn Typ A, B, C oder D übernehmen Experten wie beispielsweise Polytan gleich nach Fertigstellung des Kunststoffbelags. Die Kunststoffbeläge selbst gibt es in ganz unterschiedlichen Ausführungen und Eigenschaften – wiederum abhängig des im Vorfeld erstellten Nutzungskonzepts der Anlage.
Leichtathletikbahnen aus Kunststoff: der Aufbau
Auf der ersten Kunststoff-Leichtathletikbahn – auch bekannt als Tartanbahn – trainierten erstmals Leichtathleten 1968 im Stadion Letzigrund in Zürich. Im gleichen Jahr wurde der dämpfende Sportboden bei den Olympischen Spielen in Mexiko eingesetzt und ist seitdem Standard bei Spitzensportveranstaltungen. Eher selten sind Leichtathletikanlagen in Deutschland heute noch mit Aschenbahnen ausgestattet, die aus einem Schotter- oder Schlackebett mit einer festgewalzten Deckschicht aus einem Asche-, Buntsandstein- oder Sand-Gemisch bestehen. Geblieben ist jedoch in der Regel die rostrote Farbe der Aschenbahnen, die für die farbliche Gestaltung der modernen Tartanbahnen aus Kunststoff übernommen wurde. Heute erfreuen sich allerdings auch blaue Laufbahnen wie im Olympiastadion Berlin großer Beliebtheit – Tendenz steigend.
Zeitgemäße Laufbahnen gibt es in zwei Ausführungen: als strukturbeschichteter, wasserdurchlässiger Kunststoffbelag (auch als Spritzbelag oder Spritzbeschichtung bekannt, DIN EN 14877 2013, Typ A) und als wasserundurchlässiger Voll-PU/Sandwich-Belag (auch als Gießbelag oder Massivkunststoffbelag bezeichnet, DIN EN 14877 2013, Typ D bis F). Je nach Anforderung empfehlen wir von Polytan unterschiedliche Produkte. So werden unsere wasserundurchlässigen, mehrlagigen Gießbeläge Rekortan PUR und Tartan GOLD vor allem in Stadien mit internationalen Spitzensportveranstaltungen eingesetzt. Sie bieten maximale Beschleunigung bei sehr guten Kraftabbauwerten. Ebenfalls wettkampftauglich ist unser gießbeschichteter Profisportbelag Rekortan M, der jedoch auch auf Schulsportanlagen Anwendung findet. Handelt es sich schwerpunktmäßig um Mehrzweckanlagen, sind die wasserdurchlässigen, strukturbeschichteten Allround-Kunststoffbeläge Spurtan WS/Spurtan WSS für Wettkampf- und Trainingsanlagen die richtige Wahl.
Ihre fugenlose und absolut plane Installation erfolgt bei Polytan durch geschulte, erfahrene Mitarbeiter vor Ort im In-Situ-Einbauverfahren. Damit ist sichergestellt, dass die Leichtathletik-Laufbahn über ihre gesamte Fläche die gleichen optimalen Eigenschaften aufweist. Vorgefertigte Bahnenware, die auf der Baustelle nur noch ausgelegt wird, kommt in Deutschland eher selten vor und ist nicht im Sortiment von Polytan enthalten
Leichtathletik-Laufbahn: die Sportplatzbau-Kosten
Die Kosten, die mit dem Neubau einer Laufbahn aus Kunststoff auf einen Verein oder eine Gemeinde zukommen, hängen hauptsächlich von der Belagsdicke und der gewählten Produktqualität ab. Soll die Laufbahn eine andere Farbe als das klassische Ziegelrot früherer Aschenbahnen erhalten, fallen ebenfalls Mehrkosten an. Handelt es sich um eine Laufbahn-Sanierung, lässt sich die Tragschicht unter Umständen weiterverwenden – hier helfen Techniker oder erfahrene Bauleiter, die die Bahn begutachten und Empfehlungen aussprechen für Erhalt oder Austausch. Bei Sanierungen muss der fachgerechte Rückbau und die Entsorgung des Sportbodens hinzugerechnet werden und gegebenenfalls auch der Rückbau der Tragschicht.
Fazit zur Leichtathletik-Laufbahn
Der Bau oder die Sanierung einer Leichtathletikanlage im Außenbereich benötigt Expertenwissen – am besten in Form von jahrelanger Erfahrung im Sportstättenbau. Fachleute unterstützen bei der Erstellung eines Nutzungskonzepts, Bewertung des Untergrunds, Auswahl des geeigneten Kunststoffbelags und den exakten Bodenmarkierungen nach IWR-Regeln bzw. IAAF. Eine realistische Einschätzung der Kosten sollte auch dazu gehören. In Kooperation mit Landesverbänden bietet Polytan beispielsweise auch Seminare zum Bau von Leichtathletikanlagen an. Empfehlenswert ist immer auch die Besichtigung einer bereits bestehenden Anlage. Auch hier hilft Polytan gerne weiter!