Land unter auf dem Sportplatz
Die Bilder in den Medien sind erschreckend – was vor wenigen Tagen noch blühende Wiese und intakter Acker war, ist binnen Stunden zu einer Seenlandschaft geworden. Land unter. Im schlimmsten Fall ist die Ernte vernichtet, das Futter fürs Vieh unter Schlamm begraben.
„Klimawandel“ – das klingt abstrakt. Hochwasserkatastrophen und Überschwemmungen infolge von Starkregenfällen sind inzwischen aber sehr real. Denn Extremwetterlagen nehmen auch in Deutschland zu. Das Ahrtal war ein erstes Menetekel. Betroffen von Überschwemmungen sind zunehmend auch Kunstrasenplätze. Was im Fall der Fälle zu tun ist, möchten wir dem Betreiber und Platzwart eines Kunstrasenplatzes im Folgenden anraten.
Zu unterscheiden ist auf jeden Fall zwischen „bloßen“ Starkregenfällen und einer tatsächlichen Überschwemmung.
Starkregenfälle - Geduld gefragt
Starkregenfälle treten immer öfter auf. Grund dafür sind generell die gestiegenen Temperaturen: Je wärme die Luft ist, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen – und wieder abregnen. Was sich normalerweise über große Landmassen erstreckt, entlädt sich inzwischen eher in regional begrenzten Gebieten. Dort fallen innerhalb weniger Stunden Niederschlagsmengen, die sich sonst auf einen ganzen Monat verteilen. In einer solchen Intensität kann das Wasser nicht sofort abfließen, es bleibt zunächst „stehen“. Erst allmählich zieht es sich zurück, wenn der Boden wieder Wasser aufnehmen kann, ebenso die Bäche und Flüsse ringsum. Doch selbst auf einem nur kurzzeitig überschwemmten Kunstrasenplatz sieht es dann schlimm aus – zum Glück meist schlimmer, als es wirklich ist. In den überwiegenden Fällen sind Teile des Infills aufgeschwemmt, gerade Kork ist hierfür recht anfällig.
Der ganze Platz ist dann übersät mit der braunen Rinde. Doch keine Panik – hier ist eher Geduld gefragt. Ist der Kunstrasen abgetrocknet, muss der Kork lediglich wieder eingebürstet werden. Allerdings sollte nur das nicht abgetragene Granulat eingekehrt werden. Alles was außerhalb der Rasenfläche und der Umgangswege liegengeblieben ist, kann verunreinigt sein und darf nicht wieder auf den Platz zurück.
Wichtig ist: Das Einkehren vom Infill ist erst dann sinnvoll, wenn es wieder trocken ist. Steht dagegen noch Wasser auf dem Platz, bleibt nur weiter abzuwarten. Das Wasser künstlich abzusaugen ist riskant, bei verfüllten Systemen besteht die Möglichkeit, das Infill mit zu entfernen, womit letztlich nichts gewonnen wäre.
Das Wasser sollte also natürlich ablaufen und der Platz abtrocknen. Beschleunigen lässt sich dieser Prozess allerdings, wenn das Rinnensystem rund um den Platz zugänglich und sauber ist – was daher zur regelmäßigen Wartung dazugehören sollte. In diesem Fall unterstützt es zudem das Ablaufen des Wassers. Außerdem sollten die Kontrollschächte der Drainagesysteme dahingehend überprüft werden, ob ein Abfließen noch möglich ist. Wenn nicht, muss der Betreiber sich an einen Fachbetrieb im Sportplatzbau wenden.
Hochwasserschäden - professionelle Hilfe nötig
Anders sieht es aus in Fällen, in denen das Wasser über einen längeren Zeitraum auf dem Platz stand oder ein Gewässer in der Nähe das Gelände überschwemmt hat. Je nach Gewalt des Wassers kann es sein, dass von außen Schmutz und Geröll auf den Kunstrasenplatz geschwemmt wurde. Dann muss dieser professionell gereinigt werden, zumal der eingetragene Schlamm kontaminiert sein könnte. Eine nicht fachgerechte Reinigung kann zur Folge haben, dass die Wasserdurchlässigkeit des Rasensystems für die Zukunft beeinträchtigt wird oder es zur Bildung von Algen und Moos kommt. Zudem besteht die Möglichkeit, dass das fließende Wasser die Ränder des Platzes aufschiebt bzw. aufklappt. Auch hier muss eine professionelle Kontrolle des Platzes erfolgen und eine Beurteilung, ob die Bahnen wieder glattgezogen und befüllt werden können. Gegebenenfalls muss zusätzlich an der ein oder anderen Stelle repariert oder sogar ganz ausgetauscht werden.
In jedem Fall aber gilt: Sobald der Schaden über aufgeschwemmtes Granulat hinausgeht, sollte sich der Betreiber oder Platzwart mit einer Fachfirma wie Polytan in Verbindung setzen und den Schaden kostenlos begutachten lassen. Nur ein Fachmann kann individuell am besten abschätzen, welche Maßnahmen in welchem Fall angebracht sind.
Da Extremwetterlagen und Starkregenfälle in Zukunft eher zunehmen werden, ist es zudem sinnvoll, beispielsweise über die regionalen Sportverbände Versicherungen für das gesamte Außengelände abzuschließen – nach unserer Erfahrung sind oft maximal die Vereinsgebäude versichert.
Bei Rückfragen oder Interesse an einer Beratung zur professionellen Reinigung und Wartung von Kunstrasenplätzen, kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular.