Allein in Deutschland gibt es rund 25.000 Fußballvereine mit ca. 7 Millionen Mitgliedern. Diese tragen schätzungsweise 1,6 Millionen Fußballspiele auf ungefähr 50.000 Fußballplätzen aus. Gekickt wird im Bundesgebiet hauptsächlich noch auf natürlich gewachsenem Grün. Allerdings nimmt der Anteil an Kunstrasenplätzen kontinuierlich zu – sowohl in Sportvereinen als auch in Schulen, Universitäten und im kommunalen Sportplatzbau.
Die Vorteile eines Kunstrasenplatzes im Fußball
Dafür gibt es plausible Gründe, allen voran ist es die Robustheit von Kunstrasenplätzen. Sie sind fast bei jedem Wetter einsatzbereit und benötigen keine Erholungsphasen zwischendurch. Ein Vorzug, der sich vor allem in Städten mit knappen Raumangebot auszahlt, wenn für mehrere Mannschaften oft nur ein einziger Platz zur Verfügung steht. Die Robustheit ist ebenfalls verantwortlich für eine hohe Lebensdauer. Fakt ist: Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Kunstrasens liegt bei rund 2.000 Spielstunden im Jahr, ein Naturrasen verliert im Vergleich dazu bereits nach 400 bis 800 Spielstunden seine optimalen Spieleigenschaften.
Außerdem ist ein Kunstrasenplatz pflegeleicht. Zwar muss die Oberfläche regelmäßig gesäubert werden, jedoch entfallen das zeitaufwendige Rasenmähen, Belüftungsarbeiten oder Rasendüngung vollständig. Auch eine Bewässerung ist nicht notwendig, was sich gerade im heißen Sommer 2018 als ein großer Vorteil erwiesen hat. Eine intensive Grundreinigung des Kunstrasens ist nur alle paar Jahre nötig. Moderne Kunstrasenplätze haben sich heute zu richtigen Aushängeschildern von Vereinen gemausert – und das in allen Spieklassen! Sie begeistern die Vereinsmitglieder ebenso wie die Spieler und sind ein gewichtiger Grund dafür, dass die Mitgliederzahlen in Fußballvereinen ansteigen. Schließlich fällt das Training damit nicht so schnell ins Wasser!
Die Entscheidung: Welcher Kunstrasen für welchen Fußballplatz?
Kunstrasensysteme gibt es inzwischen viele auf dem Markt. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Welcher Kunstrasen eignet sich für meinen Verein? Um diese Frage beantworten zu können, muss man den Aufbau eines Kunstrasens und die bestehenden Kunstrasenvarianten kennen. Ein modernes Kunstrasensystem der sogenannten „dritten Generation“ besteht im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten:
- aus einer elastischen, kompakten Schicht oder Tragschicht als Basis mit sportfunktionellen Eigenschaften,
- einem Kunstrasenbelag und
- einem Infill, z. B. aus elastischen Kunststoffgranulaten und Quarzsand.
Bei dem Kunstrasenbelag handelt es sich um Fasern, die wie bei der Teppichherstellung auf ein Trägergewebe getuftet werden. Kommen wir jedoch zunächst zur elastischen Schicht.
Elastische Schicht als Basis für Fußball-Kunstrasen
Die gebundene elastische in-situ-Schicht ist bei Polytan zwischen 30 und 35 mm dick und besteht in der Regel aus recycelten Gummigranulaten und Polyurethan-Bindemitteln. Diese kompakte Grundlage mit stets gleichbleibend guter Elastizität besitzt eine Lebensdauer von weit über 30 Jahren. Sie garantiert langfristig beste Werte für Kraftabbau und Deformierung und damit die Sicherheit und Gesundheit der Spieler. Durch die in-situ Bauweise (Verarbeitung vor Ort wie im Straßenbau) werden etwaige Unebenheiten des darunter liegenden Baugrundes nivelliert, so dass eine absolut plane, wasserdurchlässige Fläche entsteht.Ist die Spieloberfläche nach 10 bis 15 Jahren abgespielt, kann die nächste Generation Kunstrasen meist problemlos auf die bestehende in-situ-Elastikschicht installiert werden – zumeist mehrmals hintereinander.
Neben Kunstrasensystemen mit Elastikschicht werden auch Kunstrasenkonstruktionen ohne Elastikschicht auf dem internationalen Markt angeboten. In vielen Staaten Europas – etwa in den Niederlanden – sind solche Kunstrasenplätze weit verbreitet. Die fehlende Elastikschicht wird durch längere Rasenfasern und wesentlich mehr Infill aus recyceltem Reifengranulat ausgeglichen. Allerdings: Mehr Infill bedeutet höhere Materialkosten und mehr Pflegeaufwand, da es regelmäßig gelockert und in größeren Mengen nachgefüllt werden muss. Somit sind Kunstrasensysteme mit Elastikschicht auf lange Sicht deutlich kostengünstiger und reduzieren durch die hervorragenden Kraftabbauwerte die Verletzungsgefahr der Sportler.
Glatte Rasenfasern für die Profis
Die zweite, oberste Schicht eines Kunstrasensystems bilden die Rasenfasern, die es in glatter und texturierter Ausführung gibt. Die Rasenfasern sind auf ein Trägergewebe getuftet. Dabei wird das Garn maschinell von der Teppichrückseite aus in das Gewebe eingenadelt – das Prinzip beruht auf dem einer Nähmaschine. In einem zusätzlichen Beschichtungsprozess werden diese Rasenfasern – auch Noppen genannt –, dauerhaft so fest mit dem Trägergewebe verbunden, so dass sie über die gesamte Nutzungsdauer fest verankert bleiben.
Gemeinsam mit der Tragschicht bestimmen die Rasenfasern maßgeblich die Spieleigenschaften eines Kunstrasens. Zur Auswahl stehen glatte oder texturierte, also gekräuselte Rasenfasern, Polytan bietet mit dem Belag LigaTurf Cross inzwischen ein System, das glatte und texturierte Fasern kombiniert. Glatte Rasenfilamente sind die erste Wahl, wenn Fußball gespielt wird – ausschließlich oder auch neben anderen Sportarten wie Rugby oder American Football. Die glatten Fasern sind nicht nur angenehm weich, sondern erlauben auch ein Spielerlebnis wie auf Naturrasen mit optimalen Ballroll- und -rücksprungeigenschaften. Im Profifußball werden fast ausschließlich Systeme mit glatten Rasenfasern eingesetzt.
Texturierte Rasenfasern für intensive Nutzung
Texturierte Rasenfilamente kommen eigentlich aus dem Hockeysport, sie sind strapazierfähiger als glatte Fasern. Zudem haben sich die gekräuselten Kunstrasenfasern in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und sind vor allem weicher geworden. Durch die Texturierung sind die Verfüllungen zum Beispiel aus Sand und Gummigranulat besser im Kunstrasen fixiert und der Verlust des Infills reduziert sich deutlich. Weniger elastische Gummigranulate müssen nachgefüllt werden. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Damit können auch Fußball-Kunstrasensysteme bei geringem Pflegeaufwand intensiv genutzten werden.
Das Infill beeinflusst die Kunstrasen-Qualität
Mitbestimmend für die Qualität des Kunstrasensystems ist drittens auch das Infill, das in zahlreichen Varianten auf dem Markt verfügbar ist. Das elastische Einstreugranulat – auch Infill genannt – besteht je nach System aus unterschiedlichen Materialien, beispielsweise aus elastischen Kunststoffgranulaten und Quarzsand. Sand beschwert den Rasenbelag und gibt den darüberliegenden Rasenfasern in der Wurzelzone den nötigen Halt. Das Granulat schützt die Spieler vor Verletzungen und ist für einige sportfunktionelle Eigenschaften des Sportbodens verantwortlich. Besonders ein grünes Einstreugranulat verleiht dem Fußballplatz ein frisches und natürliches Erscheinungsbild und reduziert gleichzeitig seine Erwärmung an heißen Spieltagen.
Das Infill ist die Basis für ein Spielgefühl, das sich mit dem auf Naturrasen jederzeit messen kann, für Grip und Traktion selbst bei schnellem Tempo- oder Richtungswechsel. Speziell das Einstreugranulat garantiert ein ungestörtes Ballrollverhalten sowie hohen Schutz vor etwaigen Verletzungen. Nur bei Hockeyplätzen wird auf das Infill verzichtet, da hier die Halme deutlich kürzer sind, um die Laufrichtung des Balles nicht zu verfälschen. Um diese gewünschten Raseneigenschaften zu erhalten, werden professionelle Hockeyrasen-Systeme vor jedem Spiel bewässert. Einstreugranulate gibt es auf dem Markt aus ganz verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Farben und Formen. Welches Produkt sich für welchen Fußball-Kunstrasenplatz eignet, hängt von den gewünschten Spiel- und Qualitätseigenschaften sowie vom Budget des Vereins ab. Generell raten wir zu Verfüllungen aus hochwertigem und komplett neuproduziertem EPDM-Granulat (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk).
Kunstrasen-Infill aus neuproduziertem EPDM
Diese Kautschuk-Varianten erfüllen nicht nur die Spielplatznorm DIN EN 71-3 problemlos, sondern sind absolut wetter- und feuchtigkeitsbeständig, ozonresistent und unempfindlich gegen Temperaturschwankungen und -spitzen. Außerdem bieten sie stets gleichbleibend hohe Spieleigenschaften, die die Spieler vor Verletzungen schützen. Durch unsere EPDM-Technologie werden die niedrigsten Grenzwerte für PAKs (Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe) gemäß der neuen REACH-Verordnung nach Artikel 50 eingehalten.
Infill EPDM ST als Standard bei Kunstrasenplätzen
Den Standard in den neu produzierten Gummigranulaten stellt das speziell für unsere eigenen Rasensysteme entwickelte Infill „EPDM ST“ dar, das sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im Einsatz bewährt hat. Das lichtechte und witterungsbeständige sowie geruchlose Granulat zeichnet sich durch eine besonders stabile Vernetzung aus, sie ist verantwortlich für eine optimale Stabilität auch über viele Jahre und die ausgezeichneten sporttechnischen Eigenschaften.
Neu bei Polytan: Unsere Infill Bionic Fibre und Fusion GT
An heißen Tagen heizt sich das grüne Granulat weniger stark auf als schwarze, recycelte Materialien, an kalten Tagen bleibt es elastisch. Die optimierte Korngrößenverteilung des Gummigranulats garantiert eine natürlich anmutende Rasenoptik. Eine Variante unseres Infills EPDM ST ist das Infill Bionic Fibre, das insbesondere durch eine natürliche Formgebung und einer noch natürlicher anmutenden Naturrasen-Optik punkten kann. Ein weiterer Vorteil: Es haftet mehr Wasser an den Granulaten, ohne dass es aufgesaugt wird. Damit sind Zweikämpfe mit Tacklings fast wie auf Naturrasen möglich. Und auch trocken ist der Rasen spürbar weniger stumpf.
Das Premiumprodukt unserer elastischen Einstreugranulate und unsere neueste Entwicklung ist das Polytan Fusion GT. GT steht bei uns für Green Technology und verweist auf die besonders hohe Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit dieses Produkts. Fusion GT enthält einen Anteil aus natürlichen Materialien – es kombiniert hochwertiges, neu produziertes EPDM-Kautschukgranulat mit Komponenten aus schnell nachwachsenden Rohstoffen. Letztlich entstand so ein zukunftsweisendes Produkt mit verbesserter Umweltverträglichkeit. Wie beim BionicFibre besitzt das Fusion Infill eine natürlichere, organische Struktur der Granulate. Sie sind – im Gegensatz zu der kantigen, glatt geschnittenen Form von herkömmlichem Infill – unregelmäßig geformt und machen den Sportboden besonders weich und federnd.
Infill Fusion GT mit natürlichem Faseranteil
Das im Infill Fusion GT verwendete Naturprodukt weist nicht nur eine sehr gute Ökobilanz auf, sondern beeinflusst auch die Wärmeentwicklung der Kunstrasenoberfläche positiv. Wie ein Naturrasen-Substrat ist das neue Infill Polytan Fusion GT durch seinen natürlichen Faseranteil in der Lage, höhere Wassermengen aufzunehmen und gleichmäßig wieder abzugeben. Das liegt an der natürlichen Verdunstungskühlung, die den Kunstrasen auch bei hohen Temperaturen angenehm kühl hält – Temperaturminderungen bis zu 15 °C sind möglich! Die helle, braune Farbe des Einstreugranulats trägt außerdem zur reduzierten Wärmeentwicklung auf dem Kunstrasen bei und lässt den gesamten Platz optisch frischer und natürlicher wirken. Welcher Kunstrasen im Fußball mit welchen Eigenschaften passend für Ihren Verein sein kann, klären wir in einem nächsten Beitrag zum Thema Kunstrasensysteme von Polytan.
Fazit zum Kunstrasen im Fußball
Wer einen reinen Fußballplatz für Profi-Spieler oder ambitionierte Kicker mit einem Kunstrasen ausstatten möchte, dem empfehlen wir einen Kunstrasen der sogenannten dritten Generation mit Elastikschicht und glatten Fasern.
Diese Variante kommt dem Spielgefühl wie auf Naturrasen am nächsten – auch der Look des Rasens ist sehr natürlich. Ebenfalls wichtig ist die richtige Wahl des Einstreugranulats, denn auch dieses trägt maßgeblich zur Spielfreude und dem optimalen Schutz vor Verletzungen bei. Die robustere Variante ist ein Kunstrasen mit Elastikschicht und texturierten (gekräuselten) Fasern, zum Beispiel auf öffentlich zugänglichen, oder hochfrequentierten Bolzplätzen der optimale Untergrund.