Während Hockey früher in erster Linie als „elegantes“ Spiel galt, ist es heute geprägt von der Kombination aus Athletik, Technik, Tempo, Ballbeherrschung und taktischem Verständnis. Was macht die Sportart so faszinierend? Warum wird Hockey immer spannender? Und was muss der Hockey-Kunstrasen dabei leisten?
Beim Hockey zählt Geschicklichkeit mehr als Körperkraft, sicherlich auch ein Grund dafür, warum dieser Sport immer beliebter wird. Wobei zwischen Herren- und Damenhockey kein Unterschied (mehr) auszumachen ist – inzwischen wird Hockey von Frauen in ähnlicher Leistungsbreite und Leistungsdichte betrieben wie von Männern. Hinzu kommt, dass sich dieses Ballsportspiel für jede Altersklasse eignet und man dafür weder eine umfangreiche noch teure Ausrüstung benötigt – die richtigen Schuhe, Schläger und Bälle genügen, nur der Torwart muss einen speziellen Schutz tragen. Die Regeln sind klar und leicht verständlich, der Zugang zum Spiel ist einfach.
Feld- und Hallenhockey: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Regeln
Beim klassischen Hockey wird zwischen Feldhockey und Hallenhockey unterschieden, wobei das Spiel in der Halle ursprünglich nur ein Lückenfüller für den Winter war, sich inzwischen aber zu einer eigenen Teildisziplin gemausert hat. Trotzdem ist fast immer, wenn der Begriff „Hockey“ verwendet wird, das Spiel auf Rasen gemeint.
In beiden Varianten kommt mehr oder weniger dieselbe Ausrüstung zum Einsatz und die Spielprinzipien sind nahezu identisch. Dennoch gibt es Unterschiede: Beim Feldhockey besteht ein Team aus einem Torwart und zehn Feldspielern, hinzu kommen bis zu fünf Ersatzspieler, die im „fliegenden Wechsel“ jederzeit ein- und ausgetauscht werden dürfen.
Demgegenüber agieren beim Hallenhockey nur sechs Spieler pro Team, ein Torwart und fünf Feldspieler. Der Grund: die Fläche in der Halle ist nur halb so groß wie beim Feldhockey, die Abmessungen beim Feldhockey-Spielfeld betragen 91,4 × 55 m (≙ 100 × 60 Yards). Die Spielzeit beim Feldhockey umfasst 4 × 15 Minuten, bei längeren Unterbrechungen wird die Zeit angehalten. In der Halle sind es 2 × 30 Minuten.
Internationale und nationale Organisation des Hockeysports
International organisiert ist der Sport im Welthockeyverband der „Fédération Internationale de Hockey“ (FIH), auch „International Hockey Federation“ genannt, mit Sitz in Lausanne. Er organisiert verschiedene Hockey-Wettbewerbe wie zum Beispiel die FIH Champions Trophy – sie dient auch als Qualifikation für die Olympischen Spiele und für die Hockey Weltmeisterschaften auf dem Feld – und die FIH Hockey World League, deren Endrunde seit 2019 als FIH Hockey Pro League gespielt wird.
Derzeit gibt es in Deutschland rund 86.950 Hockeyspieler in 376 Vereinen. Deren Dachorganisation bildet der Deutsche Hockey-Bund (DHB), der den Spielbetrieb im Feld- und Hallenhockey arrangiert.
Für Damen und Herren gibt es je eine eingleisige Bundesliga mit jeweils zwölf Mannschaften. Darunter angesiedelt ist die 2. Bundesliga, gegliedert in eine Nord- und eine Südgruppe, unter ihr rangieren vier Regionalligen.
Deutsche Meisterschaften werden für Herren seit 1937, für Damen seit 1940 ausgetragen, Rekordhalter ist der Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst Mülheim mit 18 Meisterschaften bzw. der Harvestehuder Tennis und Hockey-Club mit 11 Titeln.
Hockey als Sport für Jugendliche
Zur Popularität von Hockey in Deutschland dürfte die Tatsache beitragen, dass es hierzulande einen umfangreichen Spielbetrieb speziell für Jugendliche bis 18 Jahren gibt, der nach Altersklassen gegliedert ist. Innerhalb der insgesamt sechs Klassen werden auf dem Feld und in der Halle eigene deutsche Meisterschaften für Mädchen und Jungen ausgetragen – zweifelsohne ein gehöriger Ansporn.
Untrennbar verbunden: Kunstrasen und Hockey
Während früher Feldhockey ausschließlich auf Naturrasen gespielt wurde, wird heute meist Kunstrasen eingesetzt. Seine Vorteile sind vor allem die Wetterunabhängigkeit und die ebene Oberfläche: Der gleichmäßige Rasenteppich mit den kurzen Halmen liefert optimale Bedingungen für ein präzises und schnelles Spiel und ermöglicht zudem eine bessere Ballkontrolle, die nicht nur Spieler, sondern auch die Zuschauer faszinieren.
Bei Olympia ist das Hockeyturnier immer ein Zuschauermagnet, die Hockey-Fans lieben vor allem den permanenten und direkten Wechsel von Angriff und Verteidigung.
Bereits 1976 fand in Montreal erstmals ein Olympisches Hockeyturnier auf Kunstrasen statt. Seitdem sind Kunstrasen und Hockey untrennbar miteinander verbunden. Aufgrund der anspruchsvollen Technik und der schnellen Spieloberfläche besitzt fast jeder Hockeyclub heute einen bewässerten Hockey-Kunstrasenplatz.
Denn ist ein Hockey-Kunstrasen feucht, bietet er die optimale Grundlage für schnelle Spielzüge und eine präzise Ballkontrolle und damit die perfekte Basis für professionelle Feldhockey-Wettkämpfe: Das Ballrollverhalten lässt sich besser einschätzen und die Spieler können ohne Verletzungsgefahr „sliden“.
Verfüllte und unverfüllte Kunstrasensysteme im Hockeysport
Für den Hockeysport stehen grundsätzlich zwei Systemvarianten zur Verfügung: einerseits Kunstrasensysteme mit einer Verfüllung aus Sand, andererseits unverfüllte Kunstrasensysteme. Erstere eignen sich für Multifunktionssportanlagen in Schulen oder Vereinen, letztere kommen auf speziell für Hockey angelegten Plätzen zum Einsatz, die aber vor jeder Nutzung mithilfe einer Beregnungsanlage bewässert werden müssen.
Polytan bietet für beide Varianten Produkte an, etwa den mit Sand verfüllten Multifunktionsrasen Poligras Terra CoolPlus oder den unverfüllten Vollkunststoffrasen Poligras Platinum CoolPlus, letzterer übrigens der offizielle Belag für das Hockeyturnier bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio.
Wie nachhaltig kann Kunstrasen sein?
Mit der neuesten Kunstrasengeneration – dem Poligras Tokyo GT – ist es Polytan gelungen, den jungen und modernen Sport aufzuwerten um die Komponente Nachhaltigkeit. Die Rasenhalme sind zu 60 Prozent aus biobasiertem Kunststoff aus Zuckerrohr gefertigt.
Möglich wurde dies durch das zukunftsweisende Green-Technology-Programm, mit dem Polytan als innovatives Unternehmen Nachhaltigkeit auch im Sport vorantreibt und zu welchem überdies das Einfüllgranulat Fusion Infill GT, der LigaTurf Cross GTzero und die Elastikschicht PolyBase GT gehören. Die umweltfreundlichen Produkte, die den Rohstoff I’m Green Bio-Polyethylen enthalten, wurden in enger Zusammenarbeit mit den weltweit führenden (Bio-)Chemie-Unternehmen Braskem entwickelt. Die Buchstaben „G“ und „T“ in den Produktnamen stehen dabei für Green Technology.
Umweltfreundlich und spieloptimiert: Poligras Tokyo GT
Auch die Bezeichnung „Tokyo“ beim Poligras Tokyo GT kommt nicht von ungefähr – entwickelt wurde der Hockeyrasen im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 sowie für die Hockey-Weltmeisterschaften 2022. Er weist eine deutlich verbesserte Umweltbilanz auf als alle Kunstrasensysteme zuvor und besitzt zugleich eine optimierte Rasenqualität: Der Wasserverbrauch zur Bewässerung des Rasens ist um 25% niedriger im Vergleich zu Standard-Hockeykunstrasen.
Schnelle und spannende Hockeyspiele sind damit sicher und erhöhen die Attraktivität der Wettkämpfe. Einen Vorgeschmack darauf lieferte die FIH Pro League 2019. Im Rahmen dieses Hockeyturniers fanden bereits Wettkämpfe auf dem neuen Kunstrasen statt: zum einen im Hockeypark Mönchengladbach, zum anderen beim Crefelder HTC. In Krefeld war es die weltweit erste Installation des umweltfreundlichen Produkts Poligras Tokyo GT überhaupt.
Erfolge als Gründe für den Aufschwung in Deutschland
Nicht erst die Teilnahme an der international hochkarätig besetzten FIH Pro League dürfte zum Aufschwung des Hockeyspiels in Deutschland beigetragen haben, sondern auch die insgesamt fünf Goldmedaillen bei Olympischen Spielen. Den Herren gelang das 1972 in München, 1982 in Barcelona sowie 2008 und 2012 in Peking und London, die Damen triumphierten 2004 in Athen, in den jüngsten Spielen in Rio 2016 holten beide Teams jeweils Bronze. Hinzu kamen fast immer vordere Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften und in der Champions Trophy.
Auf die Geschichte des Hockeysports und was Hockey eigentlich mit Rugby zu tun hat, blicken wir in Teil 2 unseres Beitrages.