Hockey ist eine Traditionssportart, die seit rund 160 Jahren auf grünem Grund gespielt wird – zunächst auf Naturrasen, seit den 1970er Jahren dann fast ausschließlich auf Kunstrasen. Doch was macht eigentlich einen guten Hockeykunstrasen aus und worauf müssen Vereine und Planer bei Planung und Bau eines solchen beachten?
Der Ball muss mit der flachen Seite des Schlägers getroffen werden und ein Tor zählt nur dann, wenn der Ball im Schusskreis abgeschlagen wurde. Dazu tragen die Hockey-Damen traditionell kurze Röcke. Bereits 1976 fand in Montreal erstmals ein Olympisches Hockeyturnier auf Kunstrasen statt. Kunstrasen und Hockey sind seit dem untrennbar miteinander verbunden. Aufgrund der anspruchsvolleren Technik und der damit einhergehenden schnelleren Spieloberfläche besitzt fast jeder Hockeyclub heute einen bewässerten Hockey-Kunstrasenplatz.
Kunstrasen: Hohe Qualität und lange Lebensdauer
Ein moderner Hockeykunstrasen ist die optimale Grundlage für schnelle Spielzüge und eine präzise Ballkontrolle. Nur eine perfekt abgestimmte Kunstrasen-Qualität gewährleistet eine gleichbleibend dichte Oberflächenstruktur der Rasenfasern und damit einen „sauberen“ Balllauf über die gesamte Lebensdauer hinweg.
Wie ist ein Kunstrasenplatz beim Hockey aufgebaut?
Doch schauen wir uns zunächst ein Kunstrasensystem genauer an. Prinzipiell unterscheidet man für den Hockeysport zwischen zwei Systemvarianten: Kunstrasensysteme mit einer Verfüllung aus Sand und unverfüllte Kunstrasensysteme. Erstere eignen sich für Multifunktionssportanlagen wie sie in Schulen oder in Vereinen benötigt werden. Auf speziell für Hockey angelegten Plätzen kommen unverfüllte Kunstrasensysteme zum Einsatz, die vor jeder Nutzung mithilfe einer Beregnungsanlage bewässert werden müssen. Denn ist ein Hockey-Kunstrasen nass, bietet er die perfekte Oberfläche für professionelle Feldhockey-Wettkämpfe: Das Ballrollverhalten lässt sich besser einschätzen und die Spieler können ohne Verletzungsgefahr „sliden“. Im Vergleich zu Kunstrasen für Fußball sind die Halme der Kunstrasensysteme für den Hockeysport lediglich 11 bis 14 mm lang – bei den sandgefüllten Systemen kommen Rasen mit bis zu 30 mm Polhöhe zum Einsatz.
CoolPlus Funktion schützt vor Wärme
Zunächst wurde Kunstrasen für Feldhockey aus Nylon gefertigt. Später entwickelten sich Beläge aus Polypropylen (PP) bzw. Polyethylen (PE). Im Vergleich zu Nylon sind PP-Filamente härter und bürstenartiger und dadurch auch langlebiger, PE-Fasern sind weicher und angenehmer für die Spieler und haben sich inzwischen auf breiter Front bei den Hockeyclubs als Standard durchgesetzt. Um die Oberflächenerwärmung unserer Kunstrasensysteme durch Sonneneinstrahlung deutlich zu reduzieren, haben wir die CoolPlus Funktion entwickelt. Hierbei setzen wir Infrarotlicht reflektierende Pigmente bei der Formulierung der Rasenfilamente ein. Damit wird die Wärmestrahlung besser reflektiert und die Rasenflächen erwärmen sich langsamer und werden insgesamt weniger warm. Als Ergebnis können die Bewässerungszyklen für die Hockey-Kunstrasenplätze verlängert werden, und es wird weniger Wasser verbraucht. Das spart Kosten und schützt die Umwelt.
Vor dem Bau des Kunstrasensplatz: sorgfältig planen
Für viele Vereine und Kommunen ist der Bau eines Sportplatzes eine große Herausforderung: Neben der Beschaffung der Finanzierungsmittel gilt es bei der Planung eine Reihe von weiteren Faktoren zu berücksichtigen. So muss bei einem Neubau der Baugrund hinsichtlich Verdichtung, Tragfähigkeit, Wasserdurchlässigkeit und Ebenheit analysiert werden. Passt die Beschaffenheit des Untergrunds, kommt die Installation der Tragschicht an die Reihe. Abhängig von der zukünftigen Nutzung gibt es hier zwei Einbauvarianten: Wird ein multifunktional nutzbarer Belag benötigt, der sich neben dem Sport auch für Veranstaltungen wie Konzerte eignet, empfehlen wir eine 15 mm dicke Asphalt und eine ebenso dicke, stoßdämpfende in-situ Elastikschicht. Wird der Kunstrasen auch als Multifunktionsfeld für andere Sportarten oder als Trainingsfeld genutzt bieten sich interessante Alternativen mit unser gebundenen elastischen in-situ Tragschicht an.
Normgröße eines Hockeyspielfeldes
Die Normgröße eines Hockeyspielfeldes ist vom Deutschen Hockey-Bund e.V. (DHB) klar vorgegeben – 91,40 x 55 m müssen es sein, sonst gibt der Verband den Platz nicht frei. Darüber hinaus ist ein oberflächengleicher Auslauf rund um das Spielfeld gefordert: Hinter den Grundlinien sind es 3 m Kunstrasen plus 2 m zusätzliche Fläche, beispielsweise als Pflaster. Hinter den Seitenlinien werden ebenfalls 3 m Kunstrasen als Optimum empfohlen plus 1 m zusätzliche Auslauffläche. Dient der Feldhockeyplatz als Austragungsort für nationale und internationale Turniere, sind die Forderungen verbindlich. Ein nachträglicher Umbau ist meist kostspielig und mühsam. Zudem empfiehlt der DHB neben der Hauptspielfeldmarkierung weitere Linierungen wie vier Kleinfeldschusskreise und einen Dreiviertelschusskreis. Wird der Sportplatz auch z. B. für Fußball genutzt, erhalten der „Hauptnutzer“ die weißen und der „Nebennutzer“ die gelben Linien. Weitere Linierungen für zusätzliche Sportarten müssen Blau und Rot sein. Polytan steht während der gesamten Planungsphase seinen Kunden hilfreich zur Seite und unterstützt bei der Wahl des passenden Systems und der Erstellung der Pläne für Linierungen. Bei Fragen nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.
Warum gibt es blauen Kunstrasen beim Hockey?
Mit den Olympischen Spielen in London 2012 begann eine Revolution im Feldhockey: Die Farbe des Kunstrasens wechselte von Grün zu Blau. Und als ob das nicht schon genug Veränderung gewesen wäre, tauchten die Veranstalter der Riverbank Arena noch die Spielfeldumrandung in knalliges Pink. Die Farbwahl hatte dabei durchaus ihre Gründe: Das blaue Spielfeld lieferte einen deutlich höheren Kontrast zur weißen Linierung und zum Spielball, wodurch vor allem die TV-Zuschauer zuhause einen besseren Durchblick erhielten. Doch auch die Besucher im Stadion konnten das schnelle Spiel mit dem kleinen Ball besser verfolgen – der übrigens für den perfekten Kontrast auch seine Farbe wechselte: von Weiß auf Gelb. Die Farbwechsel überzeugten Zuschauer, Spieler und Organisatoren, so dass der gelbe Ball auf blauem Grund heute ein Standard im professionellen Turnierhockey ist. Damit stieg die Zahl der neu gebauten Hockey-Kunstrasenplätze mit blauem Spielfeld und farbiger Umrandung deutlich an – insbesondere auf Anlagen mit internationalen Wettbewerben. Wer also am Puls der Zeit sein möchte, setzt auf einen Kunstrasen in Blau. Bei der Farbe für die Umrandung sind gibt es keine Grenzen: So kam beispielsweise ein roter Kunstrasen bei einem Hockeyspielfeld an der University of Edinburgh zum Einsatz. Aber auch Farben wie Orange wie in Valencia, Hellgrün wie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio oder auch Hellblau sind absolut denkbar.
Was kostet ein neuer Kunstrasenplatz im Hockey?
Die Kosten für den Neubau eines Hockey-Kunstrasenplatzes hängen von vielen Faktoren ab. Der Unterbau sollte beispielsweise so gebaut werden, dass er auch bei (mehreren) Sanierungen des Oberbelags seine stoßdämpfende Wirkung behält und nicht ebenfalls ausgetauscht werden muss. Polytan setzt hier auf elastische (Trag-)Schichten aus recycelten Gummigranulaten. Diese gewährleisten beispielsweise im Vergleich zu vorgefertigten Elastikmatten eine gleichbleibende Dämpfung über Jahrzehnte. Abhängig von gewählten Produkt variieren auch beim Kunstrasen die Preise. Handelt es sich um einen kompletten Neubau des Kunstrasenplatzes, müssen Pflasterflächen, Beregnungs- und Flutlichtanlagen und Ballfangzäune zusätzlich einkalkuliert werden. Für den Bau eines neuen Hockeykunstrasenfeldes sollte man also mit Gesamtkosten von mindestens 450.000 Euro rechnen.
Wer hilft bei der Finanzierung von Sportstätten?
Egal ob Sanierung oder Neubau, ein neues Kunstrasenspielfeld ist ohne Zweifel eine große Herausforderung für Vereine. Dennoch gibt es landesweit Fördermöglichkeiten, die von Bundesland zu Bundesland variieren – denn Sportstättenförderung ist Ländersache. In Nordrhein-Westfahlen bietet zum Beispiel die NRW.BANK einen Kredit zu günstigen Konditionen für die Finanzierung von Sportstätten an. Generell stellen oft auch Kommunen Fördermittel zur Pflege und Aufrechterhaltung von Sportstätten zur Verfügung. So sind Finanzierungen aus Landes-, Kommunal- und Eigenmittel unter den richtigen Voraussetzungen denkbar. Bei der Kalkulation sollten auch laufende Kosten wie die kontinuierliche Kunstrasenpflege berücksichtigt werden. Denn bei entsprechender Pflege und Wartung kann die Lebensdauer eines durchschnittlich genutzten Hockey-Kunstrasenplatzes bis zu 15 Jahre betragen.
Wer richtig pflegt, hat lange Freude
Für diese Lebensdauer ist also eine fachgerechte Pflege unabdingbar. Besonders wichtig ist die regelmäßige Beseitigung von grobem Unrat und natürlichen Materialien zum Beispiel mithilfe eines Gebläses. Denn Schmutz, der beim Spielbetrieb zerrieben wird und in den Flor versinkt, fördert die Algenbildung. Zudem empfehlen wir für die optimale Kunstrasenpflege die Anschaffung einer Kehrsaugmaschine. Mit ihr wird das Spielfeld ein- bis zweimal pro Woche von groben Verunreinigungen wie das Laub angrenzender Bäume befreit. Zusätzlich sollte im Frühjahr eine Intensivnassreinigung einer RAL-geprüften Fachfirma (wie Polytan) durchgeführt werden. Durch diese besonders intensive Kunstrasenpflege werden auch kleinere Schmutzpartikel im Kunstrasenflor regelmäßig unter Hochdruck ausgespült. Polytan bietet seinen Kunden individuelle Pflegeschutzbriefe mit unterschiedlichen Leistungsstufen an, die beim Neubau eines Hockey-Kunstrasens abgeschlossen werden können und eine fachmännische Betreuung und Pflege über die Nutzungszeit sicherstellen.
Feldhockey im Winter
Während der Wintermonate wird Feldhockey oft in Sporthallen verlegt. Trotzdem ist prinzipiell die Nutzung eines Hockeykunstrasenfeldes im Freien auch zur kalten Jahreszeit möglich. Die wirksamste, jedoch auch die kostenintensivste Lösung ist ein Kunstrasenheizsystem, wie es auch im Grünwalder Freizeitpark erstmals in Deutschland unter einem Hockey-Spielfeld verlegt wurde. Mit diesem hat nicht mal Frost eine Chance den Polytan Kunstrasen unbespielbar zu machen. Wer einen Kunstrasen sucht, der auch im Winter bespielt werden kann, dem empfiehlt der der Deutsche Hockey Bund ein 14 mm dickes Vollkunststoffrasensystem ohne Sandverfüllung. Diese sind pflegeleichter und lassen sich in kalten Monaten (auch ohne Bodenheizung) leichter von Schnee befreien. Sandgefüllte Kunstrasensysteme verdichten sich schneller bei Nässe und kalten Temperaturen und vereisen, was die Verletzungsgefahr der Spieler erhöht.
Fazit zum Kunstrasenplatz beim Hockey
Die richtige Vorbereitung für die Planungen eines Hockeykunstrasenplatzes ist kein Hexenwerk und sollte keinen Sportverein von einer Investition abschrecken. Wir als Kunstrasenhersteller mit langjähriger Erfahrung im Sportplatzbau helfen Ihnen bereits in der Planungsphase und begleiten Sie bei allen wichtigen Entscheidungen.
Ob Sie sich am Ende für einen unverfüllten Vollkunststoffrasen wie zum Beispiel unseren Poligras Platinum CoolPlus oder Poligras Mega CoolPlus (jeweils ohne Polytan Granulat) entscheiden oder für einen mit Sand verfüllten Multifunktionsrasen wie unseren Poligras Terra CoolPlus hängt von Ihrem individuellen Wünschen und Anforderungen ab. Bereits beim Unterbau müssen wichtige Planungsfaktoren berücksichtigt werden, da sie die Qualität und die Folgekosten des Gesamtsystems wesentlich beeinflussen. Bei der Finanzierung stehen Ihnen je nach Bundesland unterschiedliche Förderprogramme zur Verfügung, über die wir – gemeinsam mit den Landessportverbänden – regelmäßig in Seminaren informieren. Ob der Kunstrasen am Ende Blau, Rot, traditionell Grün oder womöglich Anthrazit bzw. Schwarz werden soll, ist dabei reine Geschmackssache. Technisch sollte er jedoch auf höchstem Niveau sein – für ein langes Spielvergnügen!